vorbereitenden Behandlung durch den Ausschuß zu
verlangen. Hr. Jordan sprach ſich über die häufig
laut werdenden Klagen wegen der langſamen Wirk-
ſamkeit der Ständeverſammlung aus, suchte den Un-
grund derselben, in sofern ſie gegen die Thätigkeit der
Landſstände gerichtet seien, darzuthun, fand die Ursache
der Verzögerungen in der Abwesenheit des Regenten,
und trug darauf an, noch einmal, im Einverſtändnisse
mit der Staatsregierung, den Landesherrn um die
Rückkehr in die Hauptſtadt zu bitten. Bei den ver-
einigten Vorſtellungen der verfaſſungsmäßigen Behör-
den über die Nothwendigkeit dieser Zurückkunft, bei
der gewissenhaften Erfüllung der Regentenpflichten,
welche des Landesherrn erſtes Augenmerk sei, dürfe
eine abſchlägige Antwort nicht erwartet werden, zu-
mal da es kein Beiſpiel in conſtitutionellen Staaten
gäbe, daß öffentliche Verhandlungen ohne die Gegen-
wart des Regenten Statt fänden. Dieser Antrag,
ſo wie der des Hrn. Pfeiffer I. hatte zunächſt keine
Folge, indem die Versammlung für erſt zur Tages-
ordnung fortschritt, welche mit einem Vortrage der
HH. Michael und u. Warnsdorff über die Eingaben
begann. Der Erbmarſchall Frhr. v. Riedesel berichtete
sodann, im Namen des Eingabenausschuſſes, daß er
abweichend von den vom Vorſtande des Kriegsmi-
niſteriums aufgeſtellten Grundsätzen die Ansicht des-
ſeloen sei, daß die Beziehung einer Besoldung oder
anderen Pension so wie die Aufnahme in das In-
validenhaus keinen Einfluß auf die den amerikaniſchen
Kriegern bewilligte Pension habe, daß dieser vielmehr,
da der §. 12 des Landtagsabſchieds blos zu ihren
Gunſten ausgelegt werden müſſe, wenigſtens das Mi-
nimum derselben gebühre. Diese Ansicht wurde durch
einen Beschluß der Versammlung als richtig anerkannt.
Hr. Pfeiffer I. entwickelte hierauf einen Antrag, die
Verlesung der Protokoll von dem Anfange an den
Schluß der Sitzungen der Regel nach zu verlegen,
welcher zwar von Hrn. Jordan beſtritten, von der
Versammlung aber in Erwägung gezogen und dem
Ausschuſſe für die Rechtspflege überwiesen wurde.
Die Tagesordnung ging hierauf zur Reviſion des
Gesetzes über die Volijährigkeit über, wobei blos die
Weglasſung eines Ausdruckes verfügt, und darauf in
geheimer Abſtimmung das Gesetz mit 37 gegen 4
Stimmen definitiv angenommen wurde.
In der Sitzung der Ständeverſammlung vom
24. Aug. erſtattete Hr. Wiederhold Bericht über das
Gesuch des Hrn. Grafen von Isenburg, wegen den
von den ſtandesherrlichen Unterthanen zu leiſtenden
Dienste, ~ und Hr. v. Landsberg, über ein Geſuch
der Einwohner des Anits Birſtein, wegen Steuer-
prägravation. Die Verſammlung beschloß den Druck
beider Berichte. Hr. u. Landsberg berichtete über die
Revision der Brandkassen-Rechnung, welcher Bericht
ebenfalls zu drucken bsſchloſſen wurde, Hr. Kaitz be-
richtete über die Vorſtelung des Hrn. Haberland zu
Eiterfeld, den Bau einer Straße von Singlos bis
Geisa betreffend und über ein Geſuch des Stadtraths
zu Hersfeld über denselben Gegenſtand. Der Antrag
des Ausſchuſſes, ~ diese Gesuche, da, bevor die Han-
delsverbindung mit andern Staaten, namentlich mit
Baiern zu Stande gekommen, auf diesen Straßen-
bau nicht angetragen werden könne, ~ einſtweilen zu
den Acten zu nehmen, ward angenommen. Ein Ge-
ſuch des Magiſtrat zu Schlüchtern, 12,000 fl. zum
Bau einer Straße von dort nach Brückenau zu be-
willigen, ward auf beſſere Zeiten beruhigen zu lassen
beſchloſſen. Hr. Duysing entwickelte seinen Antrag
auf Aufnahme der Koſten des Baues einer Straße
von Philippsthal über Hersfeld, Ziegenhain, Marburg
nach dem südlichen Westphalen in das Budget von
1833. Es wurde hierüber diskutirt, einige Mitglieder
machten den Kostenpunkt geltend, indem die Straße
141,000 Thlr. koſten würde. Hr. Duyſsing bemerkte:
die Straße sei als Staatsgut übernommen, man
ſtrenge die Gemeinden zu deren Unterhaltung an,
es werde Weggeld auf denselben erhoben. Herr
Auffahrt führte an, daß schon 180,000 Thlr. außer-
ordentliche Bewilligungen auf die laufende Finanz-
periode vorlägen, in allem schon etwa 200,000 Thtr.
extraordinäre Ausgaben auf dieselbe übernommen ſeien
und durch die Annahme des Antrags auf 300 –
350,000 steigen könnten. Man möchte den Bau auf
eine andere Finanzperiode aufschieben; ein Theil des
Weges sei auch schon chauſſirt. Die Versammlung
beschloß den Vorschlag in Erwägung zu ziehen und
dem Finanzausſchuß zur Begutachtung zu überweisen.
Hr. Wiederhold berichtete hierauf über die Herabſetz-
ung der für die Provinzen Hanau und Fulda vorge-
ſchlagenen Abgabe für nicht bezahlte indirekte Steuern
und die Subrepartition derselben. Nach einer langen
Diskuſſion ward der §. 1 mit dem Zuſatz angenom-
men: daß wenn eine sofort zu bewirkende genaue
Ausmittlung des Sollbetrages der unterbliebenen tarif-
mäßigen Leiſtungen einen Mehrbetrag rückſichtlich der .
angenommenen Summen von 20,000 und reſp. 12,000
Thlr. ergeben würde, dieser nachgezahlt werden ſolle.
Der §. 2 wurde mit einem vom Hrn. Präsidenten
vorgeſchlagenen Zusatz, daß es den Einwohnern der
beiden Provinzen freiſtehen solle, durch freiwillige Sub-
ſcriptionen der Erhebung zuvorzukommen – ebenfalls
angenommen.
N eu e ſte N achricht en.
DP o l e n.
Warſchau, 18. Sept. Es sind nun 10 Tage
seit der Einnahme von Warschau verfloſſen : die Ein-
wohner dieser Hauptſtadt haben erfahren, daß kein
Rachgefühl, kein die Schranken einer muſterhaften