Full text: Fuldaer politische Zeitung (1831)

  
ein solcher Herr Commerzrath zur Behauptung seines 
Satzes gegen einen anerkannt wiſſenschaftlichen Mann, 
wie doch der Herr Profeſſor iſt, mit Vorbringung ei- 
nes so ganz gemeinen Sprichworts ſchon genug gethan 
zu haben meint. 
Weil es nun zugleich dem Herrn Professor ge- 
ſagt sein solle, daß er ihn bei wiederholtem Falle ge- 
richtlich belangen werde; so wollen wir hiermit diese 
Wiederholung vornehmen, um uns zugleich mit dem 
Herrn Professor, welcher sicher nicht ruhig verbleiben 
wird, mitbelangen zu lassen, denn in einer Angelegen- 
heit, gegen welche sich bereits ganz Deutschland aus- 
gesprochen hat, endlich doch durch das gerichtlich gel- 
tend gemachte Machtwort des Herrn Commerzrathes 
den Staar gestochen zu erhalten, möchte wahrlich sehr 
intéreſſant werden. 
Mitglieder des hieſigen Handelſtandés. 
Seng. B. Kramer W. L Fzetltit, Höhtu. Ut: 
Io) a Sthwarr W. Gerhard Stabiler. J. Abel 
G. A. Vomberg. D. Ißbrücker. 
C h o l e r a. 
Die Nachrichten aus Wien, wo man, von dem 
Grundsatze der Nichtanſteckung der Cholera ausgehend, 
«Ä eit 8 Tagen alle und jede Sperrung der Häufer und 
Wohnungen aufgehoben hat und die Kranken nicht 
mehr in die Spitäler ſchleppt, lauten wieder sehr günſtig. 
Am 29. Sept. erkrankten 65 Personen, und es gab 
bis zu jenem Tage überhaupt 1315 Cholerakranke, 
von denen 511, also etwas mehr als ein Drittel, ge- 
ſtorben sind. Anders stellt ſich das Verhältniß der 
Anzahl der Geſstorbenen zu jener der Erkrankten in 
Berlin dar. Dort iſt zwar die Anzahl der Erkrank- 
ECU Ms ts; js sos; 
Am 3. October war nämlich dort die Gesammtzahl 
der Kranken 983, von denen 630 gestorben waren. 
Besonders glücklich sind in Wien die Homöo- 
pathen, deren Mitteln die Krankheit faſt immer weicht. 
Sie haben bewundernswerthe Curen mit Veratrum, 
Kampher und Phosphor vollbracht, folgen aber nicht 
streng den Vorſchriften Hahnemann's, fondern wiſſen 
ihren Zweck durch kleinere Gaben zu erreichen, wo- 
durch alle nachtheiligen Folgen für den Kranken 
vermieden werden. Die allopathiſchen Aerzte ſtellen, 
zwar auch viele Kranke von der eigentlichen Cholera 
herz; häufig treten aber bald darauf, vielleicht durch 
die Heftigkeit der Heilmittel veranlaßt, Nervenleiden 
ein, welche, in Nervenfieber oder Nervenſchlag endi- 
gend, doch den Tod herbeiführen. Unter die Eigen- 
thümlichkeiten der Cholera in Wien gehört, daß ſie 
bisweilen mit Ueberspringung des erſten und zweiten 
gleich mit dem dritten eintritt (dies vorzüglich bei 
entkräfteten solchen Personen, die ein unregelmäßiges 
Leben führen); dann, daß manche Cholerakranke ganz 
schmerzlos bleiben, und dennoch sterben. Dis An- 
sichten unserer und der preußiſchen Regierung über 
das Unnütze und sogar Gemeinſchädliche der Absperr- 
ungen und selbſt der Sicherheitscordone können dem 
übrigen Deutschland zum Nuten dienen, durch deren 
Befolgung es sich viel Ausgaben, Angst und Theuer- 
ung ersparen kann. Dem Eindringen der Krankheit iſt 
nicht vorzubeugen; man muß nur vorbereitet sein, sie 
zu empfangen, und Muth haben, sie zu bekämpfen. 
P ots dam iſt bisher noch von der Cholera ver- 
ſchont geblieben, was um so auffallender iſt, als die 
Stadt in einer sehr waſsſer- und seereichen Umgebung 
liegtz auch iſt die Anzahl der Erkrankungen in den 
Dörfern um Berlin noch sehr gering, ja kaum be- 
merkenswerth. 
Aus Berlin ſchreibt man: Thatſsache iſt, daß 
man die Vorstellung, die man Anfangs von der Ge- 
fahr der Ansteckung der Cholera hatte, in der Reali-: 
tät jetzt hier und überall, wo die Krankheit wirklich 
vorhanden iſt, faſt ganz aufgegeben hat, wenigstens 
lebt, verordnet und befiehlt nicht darnach. Die weſt- 
lichen Länder werden von ihren übertriebenen Vor- 
kehrungen auch bald zurückkommen, und am beſten 
thäten sie, aus unsrer Erfahrung Nuten zu ziehen, 
und das nachtheilige Erperiment gar nicht zu machen. 
Das allgemeine Gefühl iſt gegen solche Maßregeln. 
Auch giebt die Stimme bedeutender Aerzte hierin dem 
Publicum ganz Rechtz wenige sind entschiedene Con- 
tagioniſten, und wenn die meisten sich in der Mitte 
am ſsicherſten halten, so iſt auch das nicht zu ver- 
wundern. Bis aber die mediziniſchen Ansichten un- 
tereinandar ganz einig geworden sind, werden wir 
die Cholera hoffentlich längst los sein! (A. Z.) 
Red. C. F. 3 i >. – Druck v. C. Müller, Hofbuchdr. 
  
  
  
[11.] Auf mehrere Anmeldungen für die Schreib-Aus- . 
hilfe bei der Renterei Großenlüder möge zur Antwort 
fein: daß nur diejenigen berücksichtiget werden können, 
welche vom Ansuchenden mit unverwerflichen Zeug- 
U qr leer die uiſeuſhaſtice vu et q!e 
ser Gürgichafts - Dokumente von 200 fl. begleitet 
ein würde. 
  
Berichtigung. In Nr. 14. dieser Ztg., lette Seite, 
§pzlt ? cÂte 14 v. u. iſt ſtatt die Ankunft der An- 
  
  
j tale 
tiſan | 
prulii 
| lu 
uu ti 
Jith.) 
] vuku 
Bill 
Enn 
teht.1 
ini 
| mini 
1 üiühi 
. „ha 
| hy 
| dis 
ki 
Fin 
Fl 
Pit 
i 
Il 
Vai hi 
ku, 1 
ts ſona 
Etutte; 
hut die 
lit, h
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.