fels - Furcht die Leidenschaften zügle. ~~ Dieß iſt die
jüungſte Neuigkeit in unserer Stadt. Leben Sie wohl
und beherzigen Sie, daß der Teufel los iſt.
P o l e n.
Warſchau, d. 9. Oct. Was wird qus Polen
werden? Dies iſt gegenwärtig noch die einzige poli-
tiſche Frage, die uns interesſirt. Die Ansicht, welche
man lange gehabt, daß der Kaiser alle Reactionen in
Polen vermeiden und durch verſöhnende Maßregeln
ſich die Liebe des polniſchen Volkes wieder zu erlangen
ſuchen werde, verschwindet allmählig ganz. Daß keine
unbedingte Amnestie erfolgen wird, weiß man ſhon
mit Gewißheit. Durch den dem Feldmarſchall Pas-
kewitsch verliehcnen Titel Fürſt von Warſchau und
durch die gleichzeitige Ernennung deſſelben zum Ge-
neral-Gouverneur von Polen mußte das Nationalge-
fühl der polniſchen Nation tief verlezt werden, und
es iſt bereits ein neuer Schritt, nicht zur Versöhnung,
sondern zu noch heftigerer geheimer Erbitterung ge-
schehen. Man sagt, der Kaiser müſſe Das zur Be-
friedigung des ruſſiſchen Stolzes thun und Paske-
witſch habe sogar sein eignes Leben in Gefahrge-
setzt, indem er den rusſiſchen Truppen die Plünder-
ung Warſchau’s unterſagte. So reden indeß nur die
ruſſiſch Gesinnten, alle Uebrigen aber verbergen sich
die Besorgniß nicht, daß die gerechte Theilnahme aller
civilisirten Völker an dem Schicksal einer unglücklichen
Nation nur zu bald Stoff zu neuem Leidwesen be-
kommen dürfte.
Von der polniſchen Grenze, 6. Oct. Es
ſcheint, daß alle diejenigen Individuen, welche von
der, nach der Kapitulation von Warſchau bewilligten
Amnestie keinen Gebrauch gemacht, sondern die Feind-
ſcligkeiten fortgesetzt haben, sei es, daß sie den ruſſi-
ſchen Waffen noch offnen Widerſtand leiſteten, oder die
Autorität des Kaiſers nicht anerkannten, indem ſie ſich
entfernten, und den Eid der Treue verweigerten, bis
auf weitere Befehle von Petersburg von jener Am-
neſtie ausgeschlossen bleiben, so daß ſelbſt ſtrenge Vor-
kehrungen, als Sequeſtration oder Confiscation ihres
Vermögens, ihnen bevorſtchen. Wenigſtens iſt mehren
bisherigen Regierungs- und Reichstagsmitgliedern an-
edroht worden, daß wenn sie nicht in der kürzeſten
§riſ ihren Unterthanspflichten in der ausgedehnteſten
Bedeutung nachkommen, gegen ſie nach der ganzen
Strenge der Gesetze (die wie bekannt Sequeſter und
Confiscation zulassen), verfahren werden solle. Es
dürfte daher das Gerücht, daß die im Köni reiche
Polen liegenden Güter des Fürſten Czartoryskt kon-
fiscirt, (seine Besitzungen in Rußland ſtehen ſchon
lange unter Sequeſter) und dem Fürſten Poskewitſch
geschenkt worden seien, vielleicht Glauben verdienen.
Noch sieht es in Polen sehr verwirrt aus, es dürfte
einige Zeit vergehen, bis die Gemüther ſich völlig be-
ruhigen, und das für Handel und Gewerbe ſo nöthige
Vertrauen wieder zurückkehrt. Daß bei einem leiden-
ſchaftlichen, und vom hohen Nationalgefühl beseelten,
für fremde Einflüſterungen daher sehr empfänglichen
Volke die Aufgabe nicht leicht iſt, deſſen Vertrauen
und Freundschaft zu gewinnen, haben die letzten un-
glücklichen Ereigniſse gezeigt. Es kann daher dem Kaiser
Nikolaus nicht verargt werden, wenn er durch ernſte
Behandlung der in ihrem Eigensinne bis zuletzt be-
harrenden Männer ein warnendes Beiſpiel aufſtellt,
ſtatt aus übergroßer Milde, durch gänzliche Strafloſig-
keit der Hauptſchuldigen, eitle Hoffnungen zu befördern,
und wiederholten Empörungsverſuchen Thür und Thor
zu öffnen. Der Feldmarſchall Paskewitſch, von den Ge-
sinnungen des Kaisers genau nnterrichtet, iſt seinem
Character nach mild, läßt oder auch die größte Strenge
eintreten, ſobald es ihm nothwendig erſcheint. Viele
Individuen aus den geringern Klassen, welche der re-
volutionairen Bewegung bis auf den letzten Augen-
blick gefolgt waren, dann aber um Nachsicht baten,
ſind nicht nur in die Zahl der Amneſtiirten aufge-
nommen, sondern auch unterſtützt worden, um in ihre
Heimath zurückkehren zu können. Dagegen sind An-
dere, die nach der Besetzung von Warſchau in dieser
Stadt selbſt noch sich mit Umtrieben befaßten, ergrif-
fen und bestraft worden. General Graf Witt führt
die militairiſche Polizei, und die Einwohner der Haupt-
ſtadt haben ſchon mehrmals Gelegenheit gehabt, deſſen
Rechtlichkeit kennen zu lernen. Allen Corps- und
Regimentskommandanten iſt die ſtren ſte Disciplin
und nachdrückliche Ahndung aller Erceſſe anbefohlen.
Dagegen erlaubten ſich die Polen in der letzten Zeit
in ihrem eigenen Vaterlande große Aussſchweifungen,
indem ſie auf der Flucht vor dem Rüdigerſchen Korps
in Krakau plünderten, und die Stadt mit 8000 Thlr.
zu brandschatzen gedachten, wovon sie nur durch das
Eintreffen der ruſſiſchen Truppen befreit wurde.
(A. 3.).
Frankr eich.
Paris, 15. Oct. Hr. Darocha, Botſchafter
Sr. Maj. Dom Pedro's II. von Brasilien, überreichte
heute in feierlicher Audienz im Thronſaale sein Be-
laubigungsſchreiben, und machte darauf auch Ihro
aj. der Königinn seine Aufwartung.
. Der „National" enthält heute folgende merk-
würdige Worte: „Je weiter man geht, deſto mehr
begreift man, daß man sich im Juli nicht verſtanden
hat. Einige dachten eine Revolution zu machen, An-
dere bloß die Regierung zu verändern; dieſe Letzteren
tn e Sopätt beerben, welche ſie über den Hau-
en warfen.
~~ Zu Beziers (Herault) hatten am 7. d. Unruhen
Statt, wobei die Gendarmerie mit Steinen geworfen.
wurde. Nähere Nachrichten hierüber fehlen noch zur
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