Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
geboten, und ich ehre in tiefgefühltem Dank das ers 
_ habene Vertrauen, das mir geſtattet, eine felſenfeſte 
Trene auf einer höheren Dienſtesſtufe in einem Mo- 
mente zu erproben, wo ein Portefeuille keine Sine- 
cure zu nennen, und nicht frei iſt von ernsten Pflich- 
ten aller Art. Wir haben zusammen des Guten 
manche Saat geſtreut. Wir haben Verschiedenes 
eingeleitet, was einſt zum Frommen des schönen Ober- 
donaukreiſes dienen kann. Laſſen Sie dieſe Saaten 
Ihrer Pflege empfohlen seyn. – Gedenken Sie mei- 
Jer in Ihren Arbeiten, in Ihren Besprechungen, in 
dem Kreiſe Ihrer Faniilien. Erhalten Sie mir Ihre, 
mir unschätzbare Freundſchaſt. Die Erinnerung an 
Ihre Liebe und Güte wird ſtets eines der freund- 
ſchaftlichſten Kleinode meines Lebens seyn. Obwohl 
dem Raume nach getrennt, wirken wir doch fort in 
einer Gesammt-Sphäre und für einen heiligen Zweck, 
für König, Dynaſtie, Vaterland und Verfaſſung.' 
.. Das Gerücht, daß Hr. Saphir zur katholiſchen 
Religion übergetreten sey, iſt unwahr. 
Dresden, 17. Jan. Die Einberufung unseres 
Landtags wurde auf den kommenden Monat März 
erwartet; nunmehr aber heißt es, daß zu diesem Zeit- 
punkt erſt die Wahlen ſtatt finden ſollen, die Stände- 
versammlung selbſt aber bis zum Spät-Sommer ver- 
schoben bleibe. –~ Zwischen dem Miniſterium und 
unsern Kommune - Repräsentanten finden ernſtliche 
Diffecenzen statt. Die Letztern wollen nämlich den 
Aufwand von 18,000 Thlrn , welcher durch die Ver- 
mehrung der Garniſon von den April- Unruhen an 
bis zum October veronlaßt wurde, nicht auf Rech- 
nung der Stadt übernehmen, sie behaupten unter 
Anderm, daß jene Moaßregel gar nicht nothwendig 
gewesen wäre, wenn man den Rathſchlägen der ſtädti- 
schen Behörden früher Gehör gegeben hätte. Das 
Miniſterium soll diese Erklärung sehr mißfällig auf- 
genommen und mit ernſilichen Maßregeln gedroht 
haben. Man iſt nun begierig, wie die Sache ſich 
entſcheiden wird. ~ Die Nachtwachen unserer Konti- 
munalgarde sind jetzt ebenfalls aufgehoben, dürften 
aber bald wieder eingeführt werden müſſen, da die 
Militairpoſten bedeutend reducirt wurden, und neh 
ihren jetzigen Inſtructionen sich der Einmischung in 
öffentliche Exceſſe möglichſt enthalten sollen. 
Ba i er n. Aus dem Ebrachgrunde, 19. Jan. 
Den Menſchenfreund betrübt jede Nachricht, welche 
öffentliche Blätter von der thierischen Rohheit einzel- 
ner seiner Zeitgenoſſen zu Markte bringen; unsre Um- 
ztger? t r OS Zurehe Sf . 
; / 
einmal Abhülfe zu erhalten. In B.h.m. schlug ein 
Wirth einen Gaſt, daß der Sinn des Gesichtes ver- 
loren zu gehen droht; bei W.d.f. erſtach ein Gatte 
im Trunke Weib und Kindz in einem andern Dorfe 
biß ein Bauer dem Schullehrer den Daunen abz 
wieder ein Anderer verfolgte mit einem Gartenmeſſer 
ſeinen Beleidiger und lähmte diesem durch einen tie- 
fen Schnitt die Hand tc. Polizeivergehen, Verächt- 
lichmachung obrigkeitlicher Personen und die Folge 
davon, Hohn und Trotz den Verordnungen, ſchaam- 
und ſittenloses Benehmen der Jugend, die brutalſte 
Unmäßigkeit, Unsicherheit des Eigenthumes werden 
immer algemeiner. Der Ursachen mögen viele ſein ; 
aber wird man es wohl glauben, daß ein berüchtig- 
tes Blatt, welches alle Sonntage ÿier ankommt, und 
deſſen Ablesen und Glossiren von dem Abſchaume der 
ganzen Gegend aufmerksamer vernommen wird, als 
das heil. Evangelium, viele Schuld an dieſer Frivo- 
lität hat? Der Einsender könnte dies durch einige 
empörende Beispiele belegen. ~ 
Fulda, 26. Jan. Der Redokteur der Mann- : 
heimer Zeitung iſt aus dem Gefängniſſe wieder ent- 
laſſen. Er kündigt es folgendergeſtalt an: „Das 
Gesetz iſt erfüllt. Eben als ich das Gefängniß ver- 
ließ, bekomplimentirt mich ein ehrlicter Frömmler und 
meint, es sei etwas Großes im Gefühl, unverschuldet 
für den Schuldigen gelitten und damit Juden und 
Chriſten versöhnt zu haben. Auf einen solchen hohen 
religiöſen Standpunkt, auf welchem ſich dieſer Tropf 
befindet, ſchwang ich mich leider noch nicht. Um ihm 
den wahren Lebens-Begriff von Recht und Unrecht 
einzuflößen, halte ich vielmehr für gerathen, ihn selbſt 
3 Tage lang als unschuldigen Sündenbock einzuſper- 
ren. Bei mir iſt folgender Begriff um so heftiger 
erwacht: es solle kein Gesetz, keine Deutung oder 
Veidrehung und deren Anwendung beſtehen, welche 
einen Schuldloſen beſtrafen. Es ehrt den Staat, den 
Richter und die bürgerliche Geſellſchaft ungleich mehr, 
wenn 100 Verbrecher ungeſtraft bleiben, als wenn 
ein einziges Individuum unſchuldig verurtheilt wird, 
unschuldig leidet. Darum ihr Männer des Vaterlan- 
des, Gesetzgeber, vernünftigere Nichter, Rechtslehrer, 
Volksvertreter, Rechtsvertheidiger, an euch iſt es, die 
schädlichen Folgen, welche aus dem auf mich ange- 
wendeten Satz fließen, ſammt dem an mir gegebenem 
Beiſpiel zu erwägen u. s. w. " - - 
; Frankreich. “. 
j Paris, v. 21. Jan. Die „Gazette'" faßt die 
politiſche Stellung Frankreichs folgendermaßen auf: 
„Man sieht nunmehr ein, daß ; rankreich nur auf 
dreierlei Weiſe beſtehen kann. Sie ſind: das doktri- 
näre Syſtem mit dem Princip der Souveränität des 
Königs z das Princip der Volksſsouveränität, das re- 
publikanische und Nationalsyſtem, welches aus der 
Emancipation der Kommunen und Provinzen, aus 
den Generalſtaaten und der Stimmberechtigung aller 
Franzosen beſteht; und die Erblichkeit des Thrones 
nach dem Erſtgeburtsrecht z oder um dieſelbe That- 
sache unter anderm Namen zu geben: Frankreich hat 
nur die Wahl zwiſchen der engliſchen, amerikanischen 
und franzoſiſchen Schule.. _. --- 
Med. CF. Z >. — Ons: 6. Müller, Hofbuchdr. 
  
  
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