Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
Untereiſenheim, königl. Landgerichts Volkach, aus dem 
etwa 12 Schuh über die Oberfläche des Mainfluſſes 
liegenden Grundſtücke der Ignaz Götziſchen Kinder 
daſelbſt, die mit Erdengraben am Abhange derselben 
beschäftigt waren, die Knochen-Trümmer eines unge- 
heueren Thieres der Urwelt, welches hier angeſchwemmt, 
und einige Schuhe hoch mit Geröll, Geschieb und dergl. 
überdeckt worden iſt.. Unter denselben zeichnen sich vor 
Allen 7 mächtige Bruchstücke eines im Durchschnitte 
6 Zoll messenden Zahnes, beinahe halbzirkelförmig ge- 
bogen, die in ihrer Zusammensetzung 6 baieriſche Schuh 
lang sind, und 27 baieriſche Pfund wiegen. Der äußerſt 
frische, zarte und elfenbeinweiße Kern deſſelben gehet 
gegen die Peripherie hin in das Rosenfarbene über, 
und seine Oberfläche iſt gelblichweiß. ~ Zweitens die 
Trümmer eines Backenzahnes, deren Zusammensetz- 
ung ſchließen läßt, daß derselbe bis zur Wurzelſpitze 
15 Zoll, in seiner Breite 10 Zoll, so wie in der Tiefe 
s Zoll gewesen, und bis 6 Pfund gewogen haben 
mag. ~ Vieles iſt wohl bei frühern Grabungen aus 
Unachtsamkeit zu Grunde gegangen, doch fanden sich 
noch in dem Götziſchen Wohnhauſse ein ganzer, wohl- 
erhaltener Backenzahn, den der Vater ſel. vor meh- 
ren Jahren beim Graben an diesem Orte fand, und 
mit nach Hauſe brachte. ~ Allein die Sache blieb 
damals unbeachtet. –~ Der Zahn hat 6 große Wur- 
zeln, mißt von seiner Oberfläche bis zur Spitze der 
größten Wurzel 6 Zoll, in der Breite 6, und im Durch- 
ſchnitte 4 Zoll, und iſt mit glänzenden, sehr schönen, 
weißblau und honiggelb gemischtem Email überzogen, 
welches von der englischen Feile kaum angegriffen wird. 
~ Nach dieſen ungeheueren Backenzähnen zu ſchließen, 
iſt dieses angeſchwemmte Thier der Vorwelt eine Art 
des nordamerikaniſchen Mammuths oder Ohio-Thiers 
(fossiler Elephant), der auch am Ural gefunden wird, 
Curviérs sogenannte Maſtotonde. : 
Da ſich mit großer Wahrſcheinlichkeit vermuthen 
läßt, daß die übrigen Theile des Sceletts noch unter 
der Erde liegen, die jetzige Jahreszeit aber durchaus 
verderblich für derlei Ausgrabungen iſt, so ersuchte der 
Obenbenannte den Eigenthümer des Grundſtückes, Jo- 
hann Götz, ihn über die Wichtigkeit dieser Entdeckung 
für die Naturwiſsenſchaft belehrend, das fernere Gra- 
ben an diesem Orte einzuſtellen, welches derselbe auf 
der Stelle mit der größten Bereitwilligkeit that, so 
wie auch der, sich um diese Sache sehr interesſſirende 
Pfarreiverweser Duſel in Untereisenheim sich anheiſchig 
machte, ein wachſames Auge auf diesen so wichtigen 
Gegenstand zu haben. 
~Ö Frammersbach, 17. Jan. Gestern Abend 
zwischen 6 und 7 Uhr ſtießen der k. Gensd’armerie- 
Brigadier zu Pferd, Jos. Sell, der Gensd’arme zu 
Fuß Mich. Schüller und der k. Zollſtationsgehülfe 
Schnitzer, bei einer Patrovillirung in das sogenannte 
Hauerthal auf eine Rotte von 12 bis 18 unbekann- 
ten bepackten Schwärzern, verfolgten sie eine Strecke, 
Pfaff in Fulda iſt 
' zu haben bei 
und riesen sie dann an, Halt zu machen. Nun wi- it 
dersetzten sich die Schwärzer, und ſtürmten mit Stein- 
würfen und Prügeln gegen ihre Verfolger wüthend 
ein. Der Stationsgehülfe nahm alsbald den Reiß: 
aus. Die Gensd’armen aber vertheidigten sich tapfer 
Auf beiden Seiten versſette es Wunden, und nach- 
dem die Schwärzer ſich nicht ergeben wollten, und viel- 
mehr ihre Gegner in die äußerſte Lebensgefahr ver. 
»ſett hatten, ward einer der Schwärzer (Joſ. Friedel) 
durch einen Schuß zu Boden gestrect, womit das 
Scharmützel endete, und worauf beide Parteien ſich 
durch die Flucht retteten. . a. F. 
~~ Die Dorfztg. erzählt aus der Colonie Schwa- 
bendorf in Kurhessen folgendes Ereigniß. Am 13. 
Jan. Abends wurden wir hier durch einen furchtbaren 
Knall, begleitet von einem beftigen Blitz und Geraſſel 
erſchreckt. Gleich darauf hörten wir vor der Straße 
ſchrein: der Pulvermann! der Pulvermann! Aber 
welch_ein erſchütternder Anblick harrte unserer auf 
der Straße! Das Haus eines unſerer redlichſten 
Nachbarn lag in tausend Trümmern zerriſſen und, 
nebſt einem Theil des Nachbarhauſes, in Pulverdampf 
gehüllt vor uns! Nach kurzem Durchſuchen des Schut- 
tes fanden wir in kaum menſchlicher Geſtalt todt den 
Pulverführer, den Hausbesitzer, seine Ehefrau und 
den einzigen Sohn einer Wittwe, der Nachbarin des 
Hausbeſitzers. Diese alle hatte der Herr erlöſtz aber 
ſchauderhaft war der Anblick zweier Söhne des Haus- 
besitzers, welchen Haut und Fleiſch verbrannt um den 
Körper herumhing und welche noch lebten. Der 
Aelteſte iſt nun auch von dem beſten Arzt seiner Lei- 
den überhoben worden, und um das Krankenlager 
des Jüngern liegen die Verwandten und rufen den- 
selben Arzt um gleiche Hülfe an. Nach der Ausſage 
Beider hatte der Pulverhändler, als man behauptete, 
sein Pulver sei feucht, die Unvorsichtigkeit begangen, 
ein Paar Fingerspitzen voll in das davor ſtehende 
Licht zu wersen. Der ganze Kaſten mit etwa 30 
Pfund entzündete fich augenblicklich und so stark, daß 
sehr ſtarke Balken gegen 20980 Schritte vom Hauſe 
entfernt ganz zersplittert gefunden wurden.. Wir er 
warten nun das Gesetz, daß Niemand mit Pulver 
hauſiren gehen darf. Die drei verwaisten Kinder be- 
kommen aber durch das Gesetz ihre Eltern nicht wieder. 
  
Red. C. F. Zick. ~ Druck: C. Müller, Hofbuchhr..Ä 
  
  
_/ Doas Porträt Sr. Erxcellenz des Herrn Bischofs 
ini großen: F grrzste. s. » rt &. 
- Formate wie des hochseligen Herrn Biſchofs 
Rieger Porträt. . . . . d. St. 24 
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