Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
Herr Lyceiſt Joseph v. Boxberger, welcher die An- 
führung übernommen hatte, ein Hauptverdienſt; so 
wie der Herr Lyceiſt Ludwig Zahn als Wortführer 
der Deputation das ihm zugewiesene ehrenvolle Amt 
durch die von ihm selbſt abgefaßten Adressen mit vol- 
lem Lob ausgeführt hat. 
Zu der noch bei Hrn. Studien-Commiſssar ver- 
sammelt gebliebenen Gesellschaft von Professoren hat- 
ten sich nach Beendigung des Fackelzugs nicht nur 
die 8 Deputirten, sondern auch noch die 8 Führer 
auf gemachte Einladung eingefundenz nach dem Zu- 
tritte dieser jungen Herren wurde die Gesellschaft noch 
munterer und es war wirklich erfreulich zu sehen, wie 
hier Schüler und Lehrer gewiſſermaßen eine Familie 
bildend sich in Gefühlen von Liebe und dankbarer 
Anhänglichkeit wechselseitig ergoßen. Die frohe Ge- 
ſellſchaft, wo Alles in voller Ordnung herging, trennte 
ſich erſt kurz vor Mitternacht. –~ - 
So haben also unsere beiden gelehrten Schulen 
das Lyceum und Gymnasium einen hohen Festtag 
nicht nur erlebt, sondern auch gefeiert und den aner- 
kannten Verdienſten zweier Männer, sowohl des ab- 
gehenden, als auch des neuen Hrn. Studien - Com- 
hr. q r ztsiene Aeteridwug n 
auf das Wohl ihrer Mitmenschen gerichteten Streben 
der beiden würdigen Männer ein Beispiel für ihr gan- 
zes folgendes Leben nehmen z besonders in unsrer Zeit, 
wo Leute von solcher menſchenfreundlichen Gesinnung 
immer seltener werden. Und doch iſt zum konſtitu- 
tionellen Leben, wenn es die von ihm so sehr geprie- 
senen Früchte tragen soll, vor Allem erforderlich, daß 
die einzelnen Staatsglieder von dem nur zu sehr in 
Selbſtſucht versunkenen Zeitgeiſte abſtehen, dafür aber 
einen für das Gemeinwohl empfänglichen regern Sinn 
treten wie leider nur noch gar zu wenig der 
all iſt. 
Vermiſchte Nachrichten. 
~ Prof. von Rotteck iſt am 18. Febr. in Straß- 
burg angekommen. ; 
- Am 11. Febr. ſtarb zu Gotha der sachs. cob. 
goth. Geh. Rath u. Kammerpräfident J. W. v. Oppel. 
't; Der jetzige Monat Februar zählt 5 Mittwochen, 
tit f;! der nur erſt wieder in 49 Jahren eintre- 
en kann. 
~ Von der in Rheinbaiern erscheinenden „deut- 
ſchen Tribüne" sind auch schon in Sachsen einige 
Nummern konfiszirt und verboten worden. : 
  
Bibliothek der neueſten Weltlüge. 
Es hat sich im Jahre 1830 der Fall begeben, 
daß Herr Malten oder ſein Muſterreiter eine Phan- 
taſiereiſe in die Französische Bretagne machte. Der I 
hohe Paſſagier hatte nichts bei sich als ein leichtes 
Felleiſen, eine starke Dosis Katholikenhaß und einen 
alten Gänsekiel, womit schon Zwingli gegen die P 
piſten gefochten, und worauf noch die Inschrift !: 
lich warz Omnis homo mendax, zu deutsch: s 
Reisebeſchreiber find Lügner." Mit wohlbelobter H ! 
denfeder hat er nachstehendes Curioſum in die Bitli j 
thek der neueſten Weltkunde (Weltlüge) hinein !: 
tokollirt: „„Um einen Begriff zu haben von dem !.. 
ſiſch-religiösen Zustande Frankreichs, braucht man vz: 
einen Blick auf die Bretagne zu werfen. Dort be-: 
urkundet sich der römische Kotholicismus noch in seiner 
ganzen Stärke. Dort wird er noch durch fanatiſche 
Prieſter und eine Menge Nonnenklöſter erhalten 
während er in andern Theilen immer mehr sinkt und 
seiner gänzlichen Beſseitigung nahe zu seyn ſcheint 
Ein reicher Pächter in der Nähe von Portivy im 
Departement Morbihan begab sich vor einigen Jah- 
ren mit einem Joch Ochsen nach Montcontur im 
Departement der Cotes-du-Nord, um besagte Ochſen 
ein berühmtes weither besuchtes Heiligenbild küſſen 
zu laſſen, und sie solchergeſtalt von der im Lande 
herrschenden Seuche zu bewahren. Und, sollte man 
es denken, sein Verlangen wurde ihm gewährt, die 
Geistlichkeit ſelbſt ergriff diese Gelegenheit, um das 
Verdienst ihres Heiligenbildes recht hervorzuheben. 
Um jedoch einen augenblicklichen Vortheil aus dieser 
Gauckelei zu ziehen, beredeten sie den Bauer, die 
Ochsen dem Heiligen zum Geschenk zu machen. Er 
mußte gehorchen; aber es wurde ihm zu schwer, ohne 
seine geliebten Thiere zurückzukehren. Er beſchwor 
sie alſo, ihm dieselben wieder zu verkaufen, was auch 
geschah. Er mußte dafür nicht weniger als 1600 
Franken bezahlen." ~ Man sieht es dem Kinde an, 
daß es in unrechtmäßiger Ehe erzeugt worden. Hr. 
Malten in Aarau hat den Pferdefuß zu weit her- 
vorgeſtreckt und durch die 1600 Franken für zwei 
Ochsen zu deutlich zu erkennen gegeben, daß die 
ganze Geschichte erlogen iſt. u : 
  
Red. C. F. 3 i <. + Druck: C. Müller, Hofbuchdr. 
  
  
T o d e sa n ze i g e. 
Am 2rx. d. Mon. Mittags 12 Uhr ſtarb in 
Folge einer Milchverseßzung unſre geliebte Gattin, 
Tochter und Schweſter Thereſe Ziegler, geborne 
Z i < zu Dermbach im 28. Jahre ihres Lebens. In- 
dem wir dieses allen nahen und fernen Verwandten, 
Bekannten und Freunden anzeigen, bitten wir unsern 
Schmerz über das frühe und ſchnelle . 
derselben nicht durch Beileidsbezeugungen noch ver- ; 
mehren zu wollen. ; 
Fulda, 23. Februar 1832. .. 
J. B. Zi eg l er, Apotheker in Dermbach.. 
Eleonore Zick, verwitt. Hauptmännin. 1.1 
C. F. Zick, Rechtspraktikant. i H. 
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