beſteht sein Miniſterium nur aus Männern von Ver-
dienſt; daß der Prinz aber dabei nicht allein den Ari-
ſtokratismus der Geburt im Auge hat, beweist der
Umſtand, daß der Miniſterpräsident und der Vorstand
des Miniſteriums des Innern Bürgerliche sind. Zu-
gleich mochte auch die neue Regierung den feſten Ent-
ſchluß gefaßt haben, dem oben geschilderten Zuſtande
der Anarchie ein Ziel zu setzen. Dies aber war nicht
ſo leicht. Die Aufregung läßt sich schneller hervor-
rufen, als beruhigen. Die süße Zeit der Deputatio-
nen war nicht so leicht zu verſchmerzen. Küfer, die
die neuen Inſtitutionen gegründet zu haben sich ein-
bildeten, konnten sich nicht so leicht wieder daran ge-
wöhnen, Fäſſer zu beschlagen, Gaſtwirthe in Officiers-
Uniform und mit kriegeriſchen Schnurbärten, vermoch-
ten es nicht sobald über sich zu gewinnen, wieder
Beafſteaks zu serviren. Die Krawallpartei wartete
daher nur auf eine Veranlassung, ihre frühere Ge-
walt aufs Neue an den Tag zu legen. Unglücklicher-
weiſe boten die gespannten Verhältnisse, die zwischen
Ihrer kön. Hoh. der Frau Kurfürſtinn und Sr. Hoh.
dem Prinz-Regenten obwalten sollen, hierzu eine für
die Krawallpartei erwünschte Gelegenheit dar. Der
Prinz iſt nämlich, wie bekannt, mit der Gräfin Schaum-
burg eine morganatiſche Ehe eingegangen. Das Volk
versteht nicht recht, was das iſt, eine morganatiſche
Ehe, und zieht in seiner Begriffsverwirrung dieses
gesetzliche Verhältniß zu einem jungſt verſchwundenen
. herab, das noch friſch in seiner Erinnerung lebt. Die
Krurfürſtinn will die Gräfinn Schaumburg, wie man
sagt, zwar als solche, nicht aber, wie dieses ſchon der
Begriff der morganatiſchen Ehe mit sich bringt, in
dem Range einer fürſtlichen Schwiegertochter bei sich
sehen. In ruhigen Zeiten würde das Volk sich zu
bescheiden gewußt haben, daß solche Privatverhältnisse
der Regentenfamilie auſſer dem Bereiche seiner Ur-
theilskraft liegen. Jetzt aber war es den Lehrern der
Krawallpartie leicht, diese Verhältniſſe zur großen Auf-
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die große Loge des Theaters, die die Kurfürſtinn in
der Regel beſucht, gewiß nur aus Mißverſtändniß, ver-
ſchloſſen. Die Kurfürſtinn, deren edle Handlungs-
weiſe ſtets die geborne Königstochter beurkundet, wird
hier, und dies gewiß mit Recht, allgemein verehrt.
Die Krawallpartei konnte daher leicht das Volk in
jenem Zufalle eine absichtliche Kränkung der verehrten
Landesmutter erblicken lassen. Urplöslich zündete dieser
Funken. Man hörte sogleich von Gewaltmaaßregeln
sprechen, die ergriffen werden sollten, um die Loge zu
öffnen, wenn dieselbe an dem nächſten Abend, wo die
Kurfürſtinn das Theater besuchen würde, wieder ge-
ſchloſſen sein sollte. Unglücklicher Weise für die Ab-
fichten der Krawallpartei war aber die Loge, als die
Kurfürſtinn an dem nächſten Abend ins Theater fuhr,
geöffnet. Nun brachte das Volk der verehrten Lan-
desmutter ein herzliches Lebehoch. Hierbei hätte man
es aber auch bewenden lassen müſſen, wenn es der
Krawallpartei nur um eine der Kurfürſtinn darge-
brachte Huldigung zu thun gewesen wäre. Doch diese
Partei hatte ganz andre Absichten. Es versammelte
ſich deshalb eine Maſsſe Volks, was freilich nachher
nur Jungen gewesen sein sollten, wie denn überhaupt
die Kaſſel’ſchen Jungen, so schlimm sie auch sein mö:
gen, jetzt Manches unschuldig auf ihre Schultern neh-
men müſſsen, unter dem Pallaſte des Prinzen-Regen-
ten, deſſen Person auch nach konſstitutionelen Grund-
ſätzen ſtets geheiligt sein muß, und stießen gegen ihn
die heftigſten Schmähungen aus. Dies, und gewiß
nicht, wie die Krawallpartei nachher hat wollen glau-
ben machen, der depit des Prinzen über die seiner
erlauchten Mutter dargebrachte Huldigung, mag das
Einschreiten der bewaffneten Macht znnächst veranlaßt
haben. . ÿ û . û . . Gewiß aber iſt es nur Chimäre
exaltirter Köpfe, wenn man in öffentlichen Blättern
von einer militärisch - ariſtokratiſchen Partei gesprochen
hat, die den Abend des 7. Decembers habe benützen
wollen, um die Konſtitution selbſt zu vernichten. Wer
iſt denn diese sogenannte militäriſch-ariſtokratiſche Par-
tei? Einige verdiente Officiere, Adjutanten des Prin-
zen, zu denen er sich theils durch das Gefühl fürſt:
licher Dankbarkeit, indem einige von ihnen um ſseinet-
willen unter der vorhinnigen Regierung harte Unbil-
den erduldeten, theils durch ihre militäriſchen Ver-
dienſte hingezogen fühlt. Noch haben diese Männer
durch ihre Handlungsweise nicht -inmal die Absicht
beurkundet, auf die Regierung des Staates einzuwir-
kenz wie viel weniger die neuen Inſtitutionen umzu-
ſtürzen. Alles, was man hierüber gesagt hat, beruht
nur auf ungegründeten Vermuthungen, sophiſtiſchen
Deduktionen, denen es an den richtigen Voraussetzun- .
gen mangelt. Nein, der Prinz und seine Regierung
haben bisher nur durch Alles, was von ihrer Seite
geschehen iſt, das feſte Beſtreben beurkundet, im Sinne
der Konſtitution zu regieren, eben deßhalb aber auch
Gesetzlichkeit und Ordnung mit Kraft zu handhaben.
Möge der Hiwinel dies Beſtreden der Regierun
ſegnen, möge Hessens Genius auch ferner über Für
und Land wachen, möge der Geiſt des Kurfürſten
Wilhelm des Erſten, des Standhaften, auf seinem er-
Kut Enkel, dem Prinzen - Regenten auch ferner
ruhen! ~
Berlin, 20. Februar. Der bisherige Chef der
nunmehr aufgelösten königlichen Immediatkommisſion
zur Abwehr der Cholera, Hr. General von Thile,
iſt in Anerkennung seiner in diesem schwierigen Amte
und Auftrage erworbenen ausgezeichneten Verdienſte
zum Generallieutenant befördert worden. Der Herr
Generallieutenant von Pfu el soll die Beſtimmung
erhalten haben, als k. Gouverneur in Neufchatel fer-
ner zu verbleiben. – Die Geſundheitsumſtände des
Hrn. Generallieutenants von Witzleben, Generalad.
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