Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
Die ganze Welt richtet ihre Auge! nach der 
 französiſchen Erpedition in Ankona. ur Geduld. 
Der Metternich und Neſſelrode werden ihnen ſchon 
lehren, quid juris. 
Seit einem Jahre sitzen die ~ schen Landſtände 
beiſammen und in diesem Zeitraum haben solche noch 
nichts Ersprießliches für den Landmann gethan. Das 
heißt Geduld. 
Man muß überhaupt eine außerordentliche po- 
litiſche Geduld haben. Ueberall erwartet man große 
Begebenheiten. Mit jeder Poſt glaubt man große 
Neuigkeiten zu erfahren. Was iſts? Nichts. Ueberall 
wird großer Lärm gemacht, und am Ende? ~ Ge- 
duld! Geduld! Es kommen Nachrichten aus 
R u ß k a n d. . 
St. Petersburg, 3. März. Der Verfasser 
des Werks: „Europa’s Vierteljahrhundert während 
Alexander I. Regierung’, Herr R. Sotoff, hat von 
Ihren K. Maj. und Sr. K. Hoh. dem Cesarewitſch 
fur Ueberreichung von drei Exemplaren deſſelben drei 
Brillantringe erhalten. 
~ Aus Tiflis wird gemeldet, daß am 20. Nov. v. 
J. daſelbſt die feierliche Salbung des Erzbischofs Jo- 
hann Karpinski zum Patriarchen der ganzen Arme- 
niſchen Kirche vollzogen wurde. 
~ Die Nordiſche Biene enthält ein Schreiben aus 
Jakut;zk vom Dec. vorigen Jahres, welches mehre 
intereſſante Notizen über die klimatische Beſchaffen- 
heit und Witterung des Aſiatisſchen Rußlands mit- 
î theilt. Es heißt darin unter Anderem: „In der Mitte 
des Auguſt fällt gewöhnlich hier ein ſtarker Reif, der 
alles Grün vernichtet; der Froſt nimmt dann täglich 
zu. Der September führt hier den Namen des erſten 
Mintermonats. Um dieseZeit iſt die Luft heiter, und 
ihr ſchöner Farbenton gleicht dem Himmel Italiens. 
Die Winterkälte iſt hier eben so stark, als an den 
Küſten des Eismeers, nämlich bis 46°9. Die Luft 
wird dann mit dichtem Froſtnebel erfüllt und verfin- 
ſtert. Die Sonne geht um 10 Uhr auf und ſinkt 
ehr bald wieder, ohne zu wärmen und zu leuchten, 
ſo daß man um Mittag ohne Anſtrengung in 
in ihre Scheibe sehen kann. Je ſtrenger die Kälte, 
deſto ruhiger iſt die Luft. Schon im September rich- 
ten die Einwohner ihre Hütten für den Winter ein. 
Die Winterfenſter beſtehen aus einem dicken Rahmen 
mit einer kleinen Glasſcheibe, ſtatt deren sich Aermere 
auch klarer Eisſcheiben bedienen. Wenn die Einwoh- 
ner im Winter über große Schneeflächen reiſen und 
irgendwo die Nacht zubringen wollen, so ſcharren sie 
den Schnee bis an die Erde auf, bedecken dieſe Schlaf- 
ſtätte mit Baumzweigen und schlagen ein Zelt dar- 
über auf, vor dem ſie ein großes Feuer anmachen.“ 
. Riga, 3. März. Auf die Bitte des Gutsbe- 
sitzers Vincenz Kiewnarski wegen Erleichterung des 
Schicksals ſeines Bruders, des Schawlschen Gutsbesitzers 
Jazek. Kiewnarski, der mit den Litthauiſchen Emps- 
rern. Vereint war, schwer verwundet in Ruſſiſche Ge- 
fangenſchaft gerieth und jetzt im Rigaer Militär-Hos- 
pital verpflegt wird, haben Se. Kais. Maj., nach dem 
Antrag des Kriegs-Gouverneurs Baron von der Pah- 
len, den Jazek Kiewnarski, der als Kriegsgefangener 
ſeine Freiheit verwirkt hatte, begnadigt und freigege: 
ben. (Pr.Stsztg.) 
P o l e!tt. . ; 
Warschau, 7. März. Geſtern gab der Gene- 
!;l-Peueergeur Graf Witt ein glänzendes Mittags- 
mahl. 
. ~ In diesen Tagen iſt hier in deutſcher Sprache 
eine Schrift des Dr. Leo über die Cholera erſchienen. 
Sie zerfällt in drei Abſchnitte. In dem erſten ſtellt 
der Verfasser zum erſtenmale die durch Thatsachen 
bekräftigte Behauptung auf, daß die Cholera im vo- 
rigen Jahre nicht durch die Berührung der Polniſchen 
und Ruſſiſchen Truppen in Polen ausgebrochen ſei, 
sondern daß sie ihren Grund in athmosphärischen und 
telluriſchen Einflüſſen gehabt habe; doch erklärt ſich 
der Verfaſser nicht geradesweges gegen alle Anſteckung 
der Cholera, sondern gibt dieselbe unter gewiſſen Be- 
dingungen zu, indeß läugnet er, daß sie ſich gleich deen. 
Peſt und den Blattern durch Handels-Verkehr, Trup- 
pen-Märſche und dergleichen mittheile. Der zweite 
Abschnittt handelt von der Cholera in pathologiſcher 
Hinſicht und verbreitet ſich weitläuftig über alle ihre 
Formen, ihre Entwickelung in den verſchiedenen Sta- 
‘ tionen und ihr Ende. In dem dritten Abschnitt wen. 
den alle bis jetzt im In- und Auslande bekannte Heil- 
methoden der Cholerafälle beschrieben. Er belobt die 
Heilmethode des Dr. Mikulinski, welche derselbe im 
Hospital der Bagatelle anwandte, und tadelt dieie. 
nige des Dr. Searle. (Pr.Stsztg.) 
; D e u t s < Il a n d. 
* — Kassel, 12. März. Der Fleiſchbedarf 
für das hiesige Militär wurde seither blos von einigen 
Metzggern geliefert. Die Uebrigen, welche glauben 
mochten, daß Iene die geſsetzlichen Abgaben vom 
Schlachtvieh nur theilweiſe bezahlten und deßhalb 
billigere Preise ſtellen könntenz verlangten vor einigen 
Tagen Einsicht der Bücher der Lieferanten. Einige, 
welche sich benachtheiligt glaubten, raotteten ſich zu- 
ſammen und verlangten in der Behauſung des Metz- 
gers Hartung tumultuvariſch deſſen Buch, bei welcher 
Gelegenheit letzterer mißhandelt und durch zwei Mes- 
ſerſtiche verwundet wurde. Der Tumult zog einiges 
Volk zusammen, der Thäter wurde verhaftet und die 
Ruhe weiter nicht geſtört. ; ; 
Wien, 5. März. Aus Italien haben wir knen. 
neuern Nachrichten. Es heißt der heil. Vater habe 
dem Grafen St. Aulaire die Päſſe zu seiner Rückkehr 
nach Frankreich zuschicken wollen; allein die Reprä- r 
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