Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

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Sonnabend, den 17. März. 
1832. 
  
  
  
"„Reich der Todten. 
ê Ueber die heutige Erzielunne. 
î Schreiben einer vornehmen Erzieherin an die 
îMiùötter der Oberwelt. ! 
. Alles ſchreitet bei Euch in wahrer Aufklärung 
vorwärts; nur in der Erziehung des weiblichen Ge- 
ſchlechts hängt Ihr noch allein an dem alten Schlend- 
rian und manche alberne Mutter glaubt Wunder ge- 
wirkt zu haben, wenn sie: die lieben Töchterchen uner- 
bittlich zum Strickſtocke und Nährahmen in die Küche 
und an das Waſchfaß verbannenz nicht bedenkend, daß 
ſolché Beschäftigungen den frohen Jugendgeiſt erdrücken, 
dem Körper seine Geschmeidigkeit nehmen und die lie- 
ben Fräuleins zu gemeinen Kreaturen herabwürdigen 
und am Ende dadurch doch nichts als Sitzenbleiben 
bezweckt haben! Glaubt einer erfahrenen Erzieherin 
und lernt einsehen, daß dem Frauenzimmer, um ſich 
in der Welt mit Anſtand zu benehmen, zu gefallen, 
Bewunderung zu erregen, Eroberungen zu machen, 
. die Männer in Feſſeln zu schmieden, zu berücken tc. 
mehr nöthig iſt als Kochen und Waſchen, Sticken und 
Flicken. Iſt das Aufklärung und der. Würde des 
_ zarten Geſchlechts angemeſſen? o der Thorheit und 
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Verkehrtheit! ~ Seht da, manche vornehme Dame 
iſt aus meiner Schule als veredelte, gebildete und be- 
wunderte Göttin hervorgegangen, hat ihr Glück ge- 
macht und von all dem unnützen Kram nichts erfah- 
ren;. wogegen andere an der alten Gewohnheit klebend, 
kaum unter die Haube gebracht werden konntenz nicht 
glänzten, als ſteife, unbeholfene, plumpe Maſchinen be- 
krittelt, verhöhnt und ausgelacht wurden, ja in vier 
Wände eingesperrt, nichts als Hausſclaven geworden 
sind. Aber, wie fingen Sie dieß denn nur an? hört 
nur; Um nämlich die zarten Fräuleins nicht im elter- 
lichen Hauſe durch falsche Grundſätze, knechtiſche Ge- 
bundenheit und böſe Beispiele verderben zu laſſen, 
nahm ich sie sehr früh in meine Schule auf und – - 
damit sie nicht etwa, ehe der gute Same Wurzel ge-. 
schlagen, wieder rückfällig wurden > behielt ich solche 
bis zum 15  18 Jahre darin zurück. Entfernt von. 
allen anstrengenden Beschäftigungen prägte ich ihnen. 
ſtets als oberſten Grundsatz ein, bei ihren Kleidungen,: 
Handlungen, und Gebehrden nur allein das glänzen 
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res verſtimmt und letzteres zu sehr bläßet und Mat- 
tigkeit herbeiführt, Kaffee: und Theetrinken und zwar 
immer mit einem gewissen Anſtande, war ſtets erlaubt ; 
täglich wurde auch ein Gläschen Wein oder Punſch 
jcrabreicht. Gebet-, Gesang- und religiöse Erbauungs- 
her ~ für Nonnen nur paſſend – wurden als 
überflüßiger Kram entfernt, um da mehr, als ja die 
liebe Jugend solche doch nicht verſteht und zu leicht 
Betſchweſterei herbeiführen könnte. 
Zur Toilette und zum Anzuge –~ diesem Brenn- 
punkt weiblichen Glanzes ~ mußten sie wenigſtens 
2 volle Stunden verwenden, so daß jede, höchſtens - 
um 10 Uhr, in vollem Ornate im Frühſtückszimmer 
_ erscheinen konnte. Zu Nachmittagsſchläfchen geſtattete 
ich nur höchſtens 2 Stunden. Um den Gaumen nicht 
zu verwöhnen, beſtand das Eſſen blos in feinen Spei- 
ſen, welche nie 6 Schüſſeln überſchritten, wogegen 
Confect, Nüsse und Obſt, zu beliebigem Zugreifen, ſtets 
bereit ſtand und während des Unterrichts etliche Mal 
herumgereicht wurden. Kochen, Waſchen, Stricken, 
Nähen, Kleidermachen !c. war ſtrenge untersagt, wel 
jede gebildete Frau sich zu solchen Beschäftigungen 
Mägde, Schneider, Wäſcherinnen und Nähmädche 
halten muß. Wosgegen täglich mehre Stunden Un- 
terricht im Tanzen, Putzen, Kartenspielen aller Art, 
Complimentenmachen, Musik und Gesang ertheilt, auch 
von einer jungen Franzöſin in der Verſtellungskunſt, 
der Klatſcherei, im Lügen, Raisoniren über Alles, was 
man nicht verſtehtz in der übelen Laune, Spotten, 
Necken und Ohnmadchtsfallkunſt kräftig nachgeholfen 
wurde. Wöchentlich erschienen einige galante Stutzer 
in der Anſtalt, welche mündlich und ſchriftlich, über 
das ſtufenmäßige Fortſchreiten der Penſionärs, den - 
Eltern Bericht erſtatteten; auch an die Ausgebildeten 
Belohnungen ertheilen mußten. Die Behandlung der - 
Zöglinge geschah mit der größten Liberalität ; Unartig- 
keiten durften nur auf sehr ſchonende Art gerügt; die 
jugendliche Lebhaftigkeit nicht beſchränkt und der ele. . 
Freiheitsſinn durchaus nicht unterdrückt werden, weil 
ſonſt die dem Weibe gebührende Herrſchluſt schon in 
dem Keime, zu ihrem größten Nachtheil erſtickt würde.
	        
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