Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
beiführen halfen, ein Denkmal setzen. Gab die Kam- 
mer ihre Zuſtimmung, so war es anzusehen, als seye 
das Andenken jener Männer und das, was ſie ge- 
than, was ſie geschrieben und gewirkt, ein Gegenstand 
der Verehrung für die ganze Nation. Allein der 
Rauſch der in den erſten Tagen nach der Juliuvsre- 
volution und bei der Beerdigung Benjamin Conſtant’s 
herrſchte, iſt längſt verſchwunden. Die Geneigtheit, 
welche die Regierung damals zur Wiedereröffnung des 
Pantheons bewies, hat sich verloren. Die Kirche der 
heiligen Genovefa wird also leer bleiben : soll etwa 
die Revolution darin ihr Sinnbild erblicken? 
Die ganze Idee war verfehlt und unhaltbar; 
man wollte Unsterblichkeit schaffen und ging aus von 
wechselnden Meinungenund Parteiansichten; man wollte 
etwas gründen für immer in einer Zeit, die nichts feſtes 
hat und kennt, und die selbſt nur eine Uebergangs- 
periode iſtz man wollte ein chriſtliches Gotteshaus in 
einen heidniſchen Abgöttertempel umſchaffen: so viele 
Ungereimtheiten konnten sich nur damit enden, das 
ganze Projekt aufgeben zu sehen, und die Kammer 
kann sich dazu Glück wünſchen, denn sie hat jetzt einen 
ihrer Thätigkeit unwürdigen Gegenstand weniger. 
~~ In einem neuern Rechtsfall hat das Organ des 
Juſtizminiſteriuums das Recht der Empörung als das 
Prinzip der Inliusrevolution vertheidigtz angenommen, 
daß der Generalprokurator in seiner Idee solches Recht 
bloß hat beschränken wollen auf die daraus unmittel- 
bar hervorgegangene Thatsache, auf die Revolution, 
die sich geſtaltet hat in der Charte, welche jetzt unser 
Grundgesetz iſt: würde er zu beſtreiten wagen, daß 
solches Recht seinem Gegenſtande nach bis dahin be- 
steht, daß die in der Charte anerkannten Rechte auch 
von Frankreich und insbesondere von der Regierung 
anerkannt worden sind, deren erſte Pflicht es iſt, die 
Charte zu erfüllen? Wenn nun zahlreiche Volksge- 
meinden, statt in Empörung aufzuſtehen, um diese 
Rechte zu erobern, mit Anstand und geziemender Halt- 
ung den Weg der Bittschriften wählen, um zum Ge- 
nuß solcher Rechte zu gelangen, welche unerträgliche 
Unwürdigkeit liegt dann nicht darin, wenn man sehen 
muß, daß ein Mann, der den vorzugsweisen Beruf 
hat die Volksrechte zu schützen, sich so weit vergißt, 
daß er Bittschriften um gutes Recht mit dem Tone 
der Verachtung abfertigen wil ? Wehe dem Lande, 
wo die alten Geleise der Rechtsweiſung in öffentlichen 
Angelegenheiten vom Hufschlag der Revolutionen aus- 
getreten sind, neue wegen ewigen Wechsels sich nicht 
bilden können, und dann die Wahrnehmung der. hei- 
ligſten Volksrechte in die Hände von Männern geräth, 
die weder Rechtsgefühl, noch Selbſtähtung bejetn: 
(Str. Korr. 
P aris, v. 17. März. Ein neues Blatt, der 
„Courier lorrain," gibt folgende Nachrichten über die 
Jun! wie die HH. Herausgeber des Avenir 
in Rom finden. Act t; 4 t t. 
Willens Rom zu 
.nu "s . ach Frankreich zu- 
rückzukehren; die HH. de Lamennais und von Mon- 
talembert werden erſt später abreiſen. Der heilige 
Vater hat eine besondere Kommiſſion niedergesett, um 
eine ihm übergebene Dentkſchrift prüfen zu laſſen, welche 
die Lehren der Herausgeber des Avenir enthält. Ue- 
ber den Ausgang dieser Angelegenheit hat noch nichts 
verlautet ; aber gewiß iſt, daß die berühmten Pilger 
Gottes und der Freiheit bei Allem, was es in Rom 
an Wiſſenſchaft und Würde Ausgezeichnetes gibt 
die günſtigſte Aufnahme und ermunternden Beifall 
gefunden haben. Nicht zu läugnen iſt, daß auswär- 
tige Einflüſſe ihnen ſtark zu ſchaden bemüht sind: alle 
Kabinette, und leider auch das franzöſiſche, seßen man- 
cherlei Intriguen in Anwendung um den päpſtlichen 
Stuhl zu verhindern, daß er ſich ausspricht. Aber 
wie man sieht, es iſt weit gefehlt, daß das ausge. 
ſprengte Gerücht von ihrer Verurtheilung seine Richtig- 
keit hätte. Was könnte dem römiſchen Hofe Hinder- 
niſſe in den Weg legen, wenn es ſich von Lehren 
Hr. l’Abbé Lacordaire war 
Anfang März zu verlaſſen und n 
handelt, um deren Anerkennung alles seufzt, was von 
rechtlichen Katholiken noch übrig iſt? Die Kirche wird 
fürwahr nur zu sehr beeinträchtigt von den europäi- 
schen Mächten, welche beinahe so weit gehen, daß ſie 
ihr in Rom ſelbſt Gesetze vorschreiben wollen. Ohne 
Zweifel ſteht es dem heiligen Stuhl zu, zu ermessen, 
wann die Zeit gekommen ist, zur Wohlfahrt der Kirche 
Frankreichs den geeigneteſten Beſchluß zu fassen, und 
diese Entſcheidung erwarten wir mit einem Glauben - 
- von Unterwürfigkeit und Ehrfurcht. Die Verhältniſſe 
worin jelzt Belgien zu Rom ſteht, verdienen die Auf- 
merksamkeit aller Katholiken. Der neue Erzbischof 
von Mecheln, Hr. Sterkrx, iſt gerade so wie es in den 
HYVereinigten Staaten geschieht, blos von der Geiſtlich- 
keit, ohne Dazwiſchenkunft der Regierung, ernannt 
und dann in Rom vom Papſt beſtätigt worden. Welhe 
Lehre für alle Freunde der Religion und der Freiheit 
liegt in dieſer Thatsache? Läge in einer Nachahmung 
dieses Verhältniſſes nicht das Heilmittel für alle Lei- 
den die unser theures Frankreich drücken? Gewiß, 
nur so wird sich die neue Ordnung der Dinge bei 
uns friedlich entwickeln, welche jetzt unsere traurigen 
Zerwürfniſſe sich vollendet zu geſtalten verhindern. 
Grenoble, 15. März. Der Dauphinais be- 
schreibt umſtändlich die blutigen Einzelnheiten, welche 
auf die Maskerade gefolgt sind, und darnach iſt das 
vom Präfekt verlangte Militair, ohne vorherige Auf. 
forderung, und grausam zu Werke gegangen. 
Gr oßbritannten. «. + . 
_ London, 20. März. Als Karl X. vor einigen 
Tagen durch Muſſelburgh (nicht weit von Edinburg) 
spazieren fuhr, warf ein Knabe mit einem Stein die 
Fenſterſcheibe seines Wagens entzwei. Die Behörden 
ſiellten fogleich eine ſtrenge Untersuchung an und leg- 
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