Das Glück des Vaterlandes beruht aher auf
der Beobachtung der Gesetze, auf der Aufrechthaltung
der Ordnung und Ruhe, auf der Sicherheit des Ei-
genthums, auf ber Arbeitſamktit dep Bürger, auf der
Möäßigkeit der Einwohner. Es iſt eine Gottheit, die
Opfer empfängt, um sie auszuſtreuen, die bei der Aus-
fhéilung ihrer Wohlthaterr lächelt, und bei der Aus-
werfung ihrer Gerechtigkeitsdonner ~ weint. –] Wenn
nun aber der Geiſt der Unzufriedenheit und Revolu-
tion herrſcht, ſo zerknikt bald die Blume dieses ſchö-
Glücks. ]
"en Holdes Geschlecht! Sie haben eine große mo-
raliſche Gewalt über die Männer, . Sie wiſſen den
geraden Weg zu ihren Herzen; reden Sie ihnen zu,
daß ſie. die alte: deutsche Redlichkeit, ihre Deutſchheit,
nicht mit franzöſiſchem Popanz entdeutſchen; sagen
Sie ihnen, daß Revolutionen den Keim des Verder-
bens in sich ſelbſt tragen, und führen Sie die Män-
ner auf den. richtigen Pfad zurück. Dies sei heute
mein vertrauenvolles Wort an Sie.
... Indem. ich mich jetzt bei dir, ſtarkes Geschlecht,
vor. dem: :Berdachte verwahre, als. ob. ich in Obigem
Pantoffelismus. predige, als. von welchem ich ebenso-
weit entfernt bin, wie vom Hildebrandismus kehre
ich zu. der Landpartie zuruck. Wie ſtehts um die po-
litiſchen Landpartien? Gegenwärtig sind es meiſt
Waſſerpartien. Haben gleich die Franzosen auf ei-
nem Berge, nämlich der Feſtung Ankona Poſto ge-
faßt und. besehen die Aussicht über ganz Italien, ohne
ein Perspektiv zu gebxauchen;: so iſt doch diese Erpe-
dition: eine Waſſerpartie zu nennen. In Gleichem
machti-gegetiwärtig Don Pedro eine Waſſerpartie ge-
gen..Don Miguel,. dieſe wird eben wahrscheinlich von
einem!: Platzregen überfallen und. durchnäßt werden.
Holland. und Belgien scheinen auch wieder eine Land-
partie. machen zu. wollen, denn ſie ziehen bereits die
Reiſekleider an, und. packen Viktualien ein.. Sultan
Mahmud .und Vicekönig Mehemed Ali. ſind auch
bereits. in einer Landpartie begriffen und böllern
luſtig darauf los, die größte und ſchlimmſte Landpartie
- aber, die gehalten werden kann, iſt wenn die Ruſſen
und Preußen .nach Frankreich hinab marſchirenz. da
wirds Blitz und Donner geben! Viele halten es für
die Würze und. das Angenehniſte bei einer ſolchen
Partie, von Gewittern und Stürmen erwiſcht zu
werden;, und Schrecken darüber auszuſtehen. Ja,
wenns beim bloßen Schrecken verbliebe, aber – Doch
was giebts sonſt Pr! ; Nachrichten melden aus
z:! u ß: l q. n d. : ' §.
St. Petersburg ,.:81,: März. : Die St. Pe-
tersburgiſche Zeitung meldet: „Nach dem am 19. Mai
v. I. bei Obodno. im Brazlawer Kreiſe in Podolien-
ſtattgehabten Treffen unsrer Truppen u. der polniſchen
Rebellen, blieben der Stahs-Capitän Wiſchniewski.vem
Dorpatſchen reitenden. -Jäger-Regiment und 831 Ge-
ine verwundet auf dem Platze liegen. Der. dortige
Gutsbesitex Anton Chondsſinski, der bei dem ausge-
brochehen Aufruhr dem Throne uneétſchütterlich treu
gebligben war, nahm alle jene Bleſſirten bei sich auf
ſorgté’ für sse und wandte alle Sorgfalt an ß Ki-
frieden zu stellen. Seine Gattin verband ihnen bie
Wunden und ließ ſich ihre Pflege so angelegen sein
daß der Arzt bei seiner Ankunft sogar die schwer Ver.
wundeten schon außer aller Gefahr fand. Se. Mäj.
erfuhren dieſes Betragen durch den Bericht des Ober-
befehlshabers drr erſten Armee und geruhten, dem
Gutsbesitzer Chondsinski den Rang eines Kollegien-
Regiſtrators und den St. Wladimir-Orden 4r Klaſſe,
der Frauen Chondſiuski aher ein koſtbares Geschenk
zu verleihen."
~~ Durch Allerhöchſt beſtätigte Sentenzen des Kriegs-
gerichts iſt der Schlachciz Dominik Rymgal aus dem
Schawelſchen Kreiſe im Gouvernement Wilna zur
Entsetzung und Verbannung nach Sibirien auf Zwangs-
arbeit, so wie zur Einziehung seines etwanigen Ver-
mögens verurtheilt, weil er bei dem Ausbruch der
Unruhen in Litthauen ſich freiwillg an die Empörer
angeſchloſſen und mit 12. derſelben bewaffnet umher-
gezogen, um den Ruſſiſchen Truppen. die Spitze zu
bieten, auch, wiewohl er das erſte Mal für diese Ue-
bertretungen keine Strafe erlitt und seinen Eid der
Treue erneuerte, bald darauf ſich wiederum zu den
Empörern gesellt, dem Trunka ergeben, mit einer Re-
bellenrotte die Heerſtraße unsicher gemacht, eine Eſta-
fette geplündert und den Poſtillon nebſt deſſen Ge-.
fährten verwundet; der Arzt des Wilnaer Millitär-
Hospitäls, Schokalski, zur Entsetzung, Einziehung
seines Vermögens, und, aus Rücksicht auf seine Ju-
gend, zum Dienſt in. den Sibiriſchen Lehr-Bataillonen,
weil er seinen Eid gebrochen, sich unter dem Vorwande
der Krankheit dem Dienſt entzogen und aus freien
Stücken einer Rebellenrotte angeſchloſſen, von der er
ſich nicht eher als nach dem bei Daſchew. stattgehab-
ten Gefecht entfernte.
~ Das Beamten-Personal und der Adel des Gou-
vernements Kiew haben am 4. d. M. dem ehemali-
gen Militär- Gouverneur von Kiew, General: Lieute-
nant und Senator Knjäſchnin, zum Zeichen ihrer
Dankbarkeit für seine wohlthätige Verwaltung und
die raſtloſe Sorge, womit er mährend der Kriegszeit
über Erhaltung der öffentlichen Ruhe gewacht, ein
glänzendes. Gaſtmahl gegeben, dem auch der Oberbe-
fehlshaber der erſten Armee, Feldmarschall Graf Sacken,
der General - Lieutenant Kaiſſaroff und der General-
Adjutant Kraſsſowski beiwohnten. ; ;
D e ut f h 1a nde.
Wien, 3. April. Ein franzöſiſcher Kourrier i)
von Paris eingetroffen, und soll die beruhigendſten
Nachrichten über; die römischen und portugiesischen An-
gelegenheiten“ gebracht haben. Was die erſteren be-
trifft, so wird !verſichert, das. franzöſiſche Miniſterium