Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
Das Glück des Vaterlandes beruht aher auf 
der Beobachtung der Gesetze, auf der Aufrechthaltung 
der Ordnung und Ruhe, auf der Sicherheit des Ei- 
genthums, auf ber Arbeitſamktit dep Bürger, auf der 
Möäßigkeit der Einwohner. Es iſt eine Gottheit, die 
Opfer empfängt, um sie auszuſtreuen, die bei der Aus- 
fhéilung ihrer Wohlthaterr lächelt, und bei der Aus- 
werfung ihrer Gerechtigkeitsdonner ~ weint. –] Wenn 
nun aber der Geiſt der Unzufriedenheit und Revolu- 
tion herrſcht, ſo zerknikt bald die Blume dieses ſchö- 
Glücks. ] 
"en Holdes Geschlecht! Sie haben eine große mo- 
raliſche Gewalt über die Männer, . Sie wiſſen den 
geraden Weg zu ihren Herzen; reden Sie ihnen zu, 
daß ſie. die alte: deutsche Redlichkeit, ihre Deutſchheit, 
nicht mit franzöſiſchem Popanz entdeutſchen; sagen 
Sie ihnen, daß Revolutionen den Keim des Verder- 
bens in sich ſelbſt tragen, und führen Sie die Män- 
ner auf den. richtigen Pfad zurück. Dies sei heute 
mein vertrauenvolles Wort an Sie. 
... Indem. ich mich jetzt bei dir, ſtarkes Geschlecht, 
vor. dem: :Berdachte verwahre, als. ob. ich in Obigem 
Pantoffelismus. predige, als. von welchem ich ebenso- 
weit entfernt bin, wie vom Hildebrandismus kehre 
ich zu. der Landpartie zuruck. Wie ſtehts um die po- 
litiſchen Landpartien? Gegenwärtig sind es meiſt 
Waſſerpartien. Haben gleich die Franzosen auf ei- 
nem Berge, nämlich der Feſtung Ankona Poſto ge- 
faßt und. besehen die Aussicht über ganz Italien, ohne 
ein Perspektiv zu gebxauchen;: so iſt doch diese Erpe- 
dition: eine Waſſerpartie zu nennen. In Gleichem 
machti-gegetiwärtig Don Pedro eine Waſſerpartie ge- 
gen..Don Miguel,. dieſe wird eben wahrscheinlich von 
einem!: Platzregen überfallen und. durchnäßt werden. 
Holland. und Belgien scheinen auch wieder eine Land- 
partie. machen zu. wollen, denn ſie ziehen bereits die 
Reiſekleider an, und. packen Viktualien ein.. Sultan 
Mahmud .und Vicekönig Mehemed Ali. ſind auch 
bereits. in einer Landpartie begriffen und böllern 
luſtig darauf los, die größte und ſchlimmſte Landpartie 
- aber, die gehalten werden kann, iſt wenn die Ruſſen 
und Preußen .nach Frankreich hinab marſchirenz. da 
wirds Blitz und Donner geben! Viele halten es für 
die Würze und. das Angenehniſte bei einer ſolchen 
Partie, von Gewittern und Stürmen erwiſcht zu 
werden;, und Schrecken darüber auszuſtehen. Ja, 
wenns beim bloßen Schrecken verbliebe, aber – Doch 
was giebts sonſt Pr! ; Nachrichten melden aus 
z:! u ß: l q. n d. : ' §. 
St. Petersburg ,.:81,: März. : Die St. Pe- 
tersburgiſche Zeitung meldet: „Nach dem am 19. Mai 
v. I. bei Obodno. im Brazlawer Kreiſe in Podolien- 
ſtattgehabten Treffen unsrer Truppen u. der polniſchen 
Rebellen, blieben der Stahs-Capitän Wiſchniewski.vem 
Dorpatſchen reitenden. -Jäger-Regiment und 831 Ge- 
ine verwundet auf dem Platze liegen. Der. dortige 
Gutsbesitex Anton Chondsſinski, der bei dem ausge- 
brochehen Aufruhr dem Throne uneétſchütterlich treu 
gebligben war, nahm alle jene Bleſſirten bei sich auf 
ſorgté’ für sse und wandte alle Sorgfalt an ß Ki- 
frieden zu stellen. Seine Gattin verband ihnen bie 
Wunden und ließ ſich ihre Pflege so angelegen sein 
daß der Arzt bei seiner Ankunft sogar die schwer Ver. 
wundeten schon außer aller Gefahr fand. Se. Mäj. 
erfuhren dieſes Betragen durch den Bericht des Ober- 
befehlshabers drr erſten Armee und geruhten, dem 
Gutsbesitzer Chondsinski den Rang eines Kollegien- 
Regiſtrators und den St. Wladimir-Orden 4r Klaſſe, 
der Frauen Chondſiuski aher ein koſtbares Geschenk 
zu verleihen." 
~~ Durch Allerhöchſt beſtätigte Sentenzen des Kriegs- 
gerichts iſt der Schlachciz Dominik Rymgal aus dem 
Schawelſchen Kreiſe im Gouvernement Wilna zur 
Entsetzung und Verbannung nach Sibirien auf Zwangs- 
arbeit, so wie zur Einziehung seines etwanigen Ver- 
mögens verurtheilt, weil er bei dem Ausbruch der 
Unruhen in Litthauen ſich freiwillg an die Empörer 
angeſchloſſen und mit 12. derſelben bewaffnet umher- 
gezogen, um den Ruſſiſchen Truppen. die Spitze zu 
bieten, auch, wiewohl er das erſte Mal für diese Ue- 
bertretungen keine Strafe erlitt und seinen Eid der 
Treue erneuerte, bald darauf ſich wiederum zu den 
Empörern gesellt, dem Trunka ergeben, mit einer Re- 
bellenrotte die Heerſtraße unsicher gemacht, eine Eſta- 
fette geplündert und den Poſtillon nebſt deſſen Ge-. 
fährten verwundet; der Arzt des Wilnaer Millitär- 
Hospitäls, Schokalski, zur Entsetzung, Einziehung 
seines Vermögens, und, aus Rücksicht auf seine Ju- 
gend, zum Dienſt in. den Sibiriſchen Lehr-Bataillonen, 
weil er seinen Eid gebrochen, sich unter dem Vorwande 
der Krankheit dem Dienſt entzogen und aus freien 
Stücken einer Rebellenrotte angeſchloſſen, von der er 
ſich nicht eher als nach dem bei Daſchew. stattgehab- 
ten Gefecht entfernte. 
~ Das Beamten-Personal und der Adel des Gou- 
vernements Kiew haben am 4. d. M. dem ehemali- 
gen Militär- Gouverneur von Kiew, General: Lieute- 
nant und Senator Knjäſchnin, zum Zeichen ihrer 
Dankbarkeit für seine wohlthätige Verwaltung und 
die raſtloſe Sorge, womit er mährend der Kriegszeit 
über Erhaltung der öffentlichen Ruhe gewacht, ein 
glänzendes. Gaſtmahl gegeben, dem auch der Oberbe- 
fehlshaber der erſten Armee, Feldmarschall Graf Sacken, 
der General - Lieutenant Kaiſſaroff und der General- 
Adjutant Kraſsſowski beiwohnten. ; ; 
D e ut f h 1a nde. 
Wien, 3. April. Ein franzöſiſcher Kourrier i) 
von Paris eingetroffen, und soll die beruhigendſten 
Nachrichten über; die römischen und portugiesischen An- 
gelegenheiten“ gebracht haben. Was die erſteren be- 
trifft, so wird !verſichert, das. franzöſiſche Miniſterium 
  
 
	        
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