Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

  
dem verfaſſungsmäßigen Syſteme unverträglich iſt, und 
ſo viel iſt wohl außer Zweifel, daß die Oppoſition selbſt 
sehr in Verlegenheit gesettt worden wäre, wenn der 
Großſiegelbewahrer, statt sich in ebenfalls der Anfecht- 
ung ausgesetzt bleibenden] Theorieen zu ergehen, selbige 
ganz einfach aufgefordert hätte, ein anderes, das Ver- 
hältniß eines Franzoſen zu seinem conſtitutionellen 
Könige ausdrückendes, Wort anzugeben. Deſsſenunge- 
achtet muß man es dahingeſtellt seyn laſſen, ob unter 
den gegenwärtigen Umständen der Graf Montalivet 
nicht besser gethan hätte, jenen Ausdruck als ganz 
einfach fallen zu laſſen und dadurch im Entstehen 
einem Wortſtreite zuvorzukommen, der zu einer Ent- 
gegenstellung der verschiedenen Grundsätze der beiden 
Fractionen, in die heute die Partei der Revolution 
von 1830 zerfällt, führte, wie sie mit gleicher Klarheit 
und Beſtimmtheit wohl noch bei keiner fruheren Ge- 
legenheit in den Kammern ausgesprochen worden ſind. 
Die Häupter jener beiden Fractionen in der Depu- 
tirten-Kammer, Hr. Pésrier und Hr. Odillon-Parrot, 
geriethen dabei faſk persönlich auf eine Weise an einan- 
der, die wohl kaum eine Aussſicht übrig läßt, daß die- 
selben jemals künftig in der nämlichen Verwaltung 
vereinigt wirken könnten. Welcher diefer beiden Fracti- 
onen übrigens einſt der endliche Sieg bleiben dürfte, 
möchte davon abhängen, welche von ihnen die eigent- 
liche Mehrheit der Partei der Revolution außerhalb 
der Kammer für sich hat; und bei Unterſuchung die- 
ser Frage darf es nicht unberücksichtigt bleiben, daß, 
wenn die Ansichten der Linken allerdings zahlreiche 
Anhänger der Nation haben, doch die Beſorgniß vor 
weiteren künftigen Erſchütterungen auch dem miniſte: 
riellen Syſteme viele Anhänger vorzüglich unter dem 
z y?teÊs ftr wohlhabendern Theile des Mittelſtandes 
ugeführt hat. 
ô ge! An der Börse unterhielt man ſich heute viel 
von der Ratifikation Preußen’s in Betreff des Trak- 
tates der 24 Artikel. Es iſt nöthig, zu bemerken, was 
> daran iſt. Der Bevollmächtigte Preußen's erhielt 
' von seinem Hofe dir Vollmacht, sich mit den andern 
Mächten zu verſtändigen um die belgischen Angelegen- 
heiten zu beendigen, und dem beizutreten, was Ruß- 
î land und Deſterreich in dieſer Beziehung beſchließen 
würden. Warten wir den Aufschub von 14 Tagen 
abz er iſt nicht lang, und wir wollen sehen, ob nach . 
Ablauf dieser Friſt die Angelegenheit bedeutend fort- 
geſschritten iſt. Uebrigens iſt im Allgemeinen die Mei- 
nung der engliſchen Blätter der Fortdauer des Frie- 
denszuſtandes günstig; derselbe war für uns noch 
keinen Augenblick zweifelhaft. Der Friede wurde mit 
over ohne Protokolle aufrecht erhalten, er iſt eine 
Nothwendigkeit im Intereſſe und der Meinung von 
ganz Europa, 
~ Die „Quotidienne" theilt heute die Dimmiſ- 
sionsſchreiben der 13 Pairs mit, wodurch sie der 
Kammer ihre Abdankung anzeigten. 
~ Man erwartet zu Breſt ein Dampfſchiff von 
Bellisle, um die portugiesischen Emigranten an Bord 
zu nehmen, die an der Expedition Dom Pedro's 
Theil nehmen sollen. Die karliſtiſche „Gazette de Bre- 
tagne“ macht ſich über die Expedition luftig, schildert die - 
Zurüſtungen in den lächerlichſten Farben und glaubt, 
rah; g: Allem zu urtheilen die Hauptſache ~ Geld 
— Die „Gazette" führt die Antwortſchreiben an 
welche der Duc de Fitz-James und der Marquis v. 
Dreux-Brezeé den Studenten von Toulouse auf ihre 
Dankadreſſe ertheilt. 
~— Auf Isle Bourbon iſt ein ernsthafter Aufſtand 
ausgebrochen, weil man verabsäumt hat, Art. 64 der 
Charte zur Ausführung zu bringen, denn die Re- 
ſtaurationsregierung laſtet noch auf den Bewohnern. 
Zudem iſt der Gouverneur ohne alle Authorität, un 
die Negierung in den Händen einiger wenigen Fa- 
~ Der Marineminiſter hat an alle Marineoffi: 
zianten den bestimmten Befehl ergehen laſſen, .die 
französiſchen Seeleute von der Theilnahme an der 
Expedition Dom F rro's zurückzuhalen. 
t elgien. : 
; Brüſ sel, 15. qs Die Bevollmächtigten der 
sünf Höfe vereinigten sich am 11. Januar mit dem 
Wunſch, daß die Note und die Denkschrift vom 4. 
Jan. ihren reſp. Höfen, der holländischen Regierung 
und dem europäiſchen Publikum bekannt werden 
möchte, bevor die belgiſche Frage ihre endliche Löſung 
gefunden hätte, und haben, im vollkommnen Einver- 
ſtändniß mit den belgiſchen Bevollmächtigten den zur 
Ratifikation anberaumten Zeitpunkt bis zum 31. Jan. 
prorogirt. Dieser Beſchluß iſt im 54. Protokol nie. 
rergrtgt. Steven zu Gent, Herausgeber des „Mes- 
sager de Gand", ist arretirt und nach der Citadele 
in's Gefängniß abgeführt worden. Seine Druckerei 
ward von der bewaffneten Macht umſtelltÊ, währnen. 
die Polizei im Innern ihre Nachforſchungen anſtellte. 
Die gegen dieses Blatt eingeleiteten Verfolgungen 
haben ihren Grund in einem Artikel, den es unter 
der Ueberschrift: „Haben wir einen legitimen König t“ 
rte B versieht sich neuer Unordnungen in Luxem- 
burg. Die HH. v. Tornaco halten ſich noch nichtt 
für überwunden. Sie beschäftigen ſich ſtets mit der 
Reorganisation ihrer Korps und haben vor, nächſtens 
Allein Alles berechtigt 
wieder ins Feld zu rücken. 
zum Glauben, daß dieser neue Berſuch der Anhänger 
des Königs-Großherzogs noch ſchneller unterdrückt 
seyn werde, als der erſte. Die drei Bataillons Fuß- 
jäger, welche in Luxemburg ſtehen, haben sich konzen- 
trirt und sind in der. Lage, jede Exkurſion zurückzu- 
weifen, welche die Bande Tornaco’s außerhalb des 
Feſtungsrayons vorzunehuuen wagen vrnſe. 
  
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