Full text: Fuldaer Zeitung (1832)

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klärung an Rußland verkünde. Die Freude war un- 
gemein, da man hier noch immer überzeugt iſt, der 
Krieg . sei nnvermeidlich und seine Verzögerung ver- 
mehre bloß die traurige Lage Frankreichs. Die Nach- 
richt hat ſich indeſſen nicht beſtätigt ; man versichert 
jedoch auf das Beſtimmteste, daß unsere militäriſchen 
Oberbehörden den Befehl erhalten hätten, Vorkehrun- 
gen zu einem Lager für ein bedeutendes Heer zu treffen. 
Gr o ß brit annien. 
London, 16. Jan. Das „Chronicle meldet 
aus ſichrer Quelle, daß nicht die geringſte Irrung 
zwiſchen dem Fürſten Talleyrand und Lord Palmer- 
ſton, weder über die belgische Feſtungsfrage, noch über 
irgend einen Gegenſtand, eingetreten sei ; die Bevoll- 
mächtigten der fünf Mächte handelten vielmehr in 
volikommenſtem Einverſtändniß miteinandee. 
~ Lord Althorp hat an die miniſteriellen Mitglie- 
der des Unterhauſes ein Cirkular erlaſſen, worin ſie 
erinnert werden, daß die Verhandlung über die Re- 
formbill nächſten Freitag wieder ihren Anfang nehme. 
~~ Amerikaniſchen Blättern bis zum 24 Dec. v. 
I. zufolge, hat die Republik Columbia zu exiſtiren 
aufgehört; an ihrer Stelle wird man künftig die un- 
abhängigen Staaten Venezuela, Neu-Granada finden; 
bereits wird an Konstitutionen für dieselben gearbei- 
tet c. Auch Brasilien wird als in einem unaufhör- 
lichen Zuſtande der Gährung dargestellt. Dagegen 
melden Briefe aus Vera-Cruz vom 7. November, daß 
die Lage Meijiko's vollkommen beruhigt sei. 
B el g i e n. 
Brüſſel, 18. Jan. Hr. K. v. Broncekere hat- 
in dem jetzt von ihm bewohnten Palais des Prin- 
zen Friedrich vorgeſtern einen glänzenden Ball gegeben. 
~ Man ſpricht von der Ankunft eines neuen Pro- 
tokolls der Konferenz. 
~ Kavalleriepoſten sind von Strecke zu Strecke 
aufgeſtell, um die Korrespondenz zwiſchen der Gränze 
und dem Hauptquartier zu erleichtern. 
Gent, 17. Jan. Der „Messager de Gand" 
enthält unter der Ueberschrift: „Preßfreiheit" folgen- 
den Beschluß des Generals Niellon vom 17. Jan.: 
„In Betracht des Belagerungszuſtandes der Stadt 
Gent; nach Einsicht des Art. 101 und der folgenden 
Artikel des kaiſ. Dekrets v. 24. Dec. 1811, beschließt 
der Generalkommandant der aktiven Armee und der 
Feſtungen in den beiden Flandern: Von diesem Tage 
an darf in der Stadt Gent kein Journal, keine Flug- 
schrift, keine periodiſche Schrift ohne vorläufige Er- 
laubniß des Generalkommandanten der Division der 
î beiden Flandern erſcheinen." (Nach der Bekannt- 
machung obigen Beſchluſſes wurden heute die Siegel 
von der Druckerei des Hrn. E rn nr merz 
~ General Niellon iſt heute nach Brüſſel abge- 
 ùeiſt. ~ 
M i s c e l 1 e n. 
Verſchiedene Gattungen von Zeitungslesern. 
Die Tagsblätter bilden heut zu Tage eine ganz 
eigene, zahlreiche, wenn auch nicht reichhaltige Litera- 
tur, die großentheils die einzige Nahrung und Ge- 
dankenquelle für jene wechselnde Menge bildet, die 
man in neuerer Zeit zwar nicht zum Denken aber 
zum Lesen herangezogen. Diese Literatur des Tages, 
die den, an die Stelle der Sklavenmärkte getretenen, 
modernen Geiſtesmarkt füllt, bewegt und nährt, steht 
mit der alten und wahren Literatur der Jahrhunderte 
im umgekehrten Verhältniſſe, und bildet, in Deutſch- 
land zumal, meiſt einen solchen Gegenſatz damit, daß, 
was in der Einen gilt, in der Andern gerichtet iſt. 
Es gibt aber verſchiedene Gattungen von Zeit- 
ungsleſern. Die Er s e derselben beſteht aus jener 
großen Mehrzahl, die nur nach Neuigkeiten verlangt, 
nur das Thatſächliche liebt, und nur zu gerne wiſſen 
will, daß etwas und was in der Welt geſchieht. Ich 
möchte ſie die Realiſten unter den Zeitungslesern nen- 
nen, von denen sie ſicher die unſchuldigſten sind, und 
es iſt nur zu bedauern, daß ihre Zahl täglich durch 
Ueberläufer zu der raiſonnirenden Gattung ſich ver- 
mindert, die sich durch die ihnen unverdauliche Frucht 
vom Baume der Erkenntniß verlocken laſſen. Zeit- 
ungs-Nachrichten ſind für sie jetzt das geworden, was 
ihnen sonſt Legenden und Mährchen warenz ſie be- 
gnügen sich mit kurzen Berichten von den Welthän- 
deln, ſo daß sie z. B. die Augsburger Ordinari-Poſt- 
zeitung der vornehmeren, raisonnirenden, allgemeinen 
Zeitung vorziehenz ihr einziger Fehler iſt, daß ſie all- 
zuleicht und der Lüge eben ſo leicht, ja oft noch leich- 
ter glauben, als der Wahrheit, und, der ſprüchwört- 
lichen Redensart entgegen, die Dinge für wahr hal- 
ten, weil ſie gedruckt nne. 
Die zweite Gattung von Zeitungslesern, zu denen 
auch die meiſten Zeitungsſchreiber und Zeitungs-Core - 
respondenten gehören, könnte man vielleicht die Idea- 
liſten nennen, nicht eben, weil sie ideenreich ſind, oder 
die Dinge in einem idealen Gesichtspunkte auffaſſen, 
sondern vielmehr, weil sie meiſt an vorgefaßten, ſ. g. 
fixen Ideen leiden. Der Grund ihres Wesens ſi 
das, was sie wollen; darauf gründet ſich ihre Meine 
ung, und nach dieser muß ſich für ſie wieder die 
Welt, die Natur und die Geſchichte geſtallen. Sie 
lieben das Raisonnement, aber nur das, was ihrer An- 
sicht zusagt, gegen welche alle Gründe, Ereigniſſe und - V 
Consequenzen nichts vermögen, und von den That- 
ſachen glauben sie nur die, welche jener Anſicht ent- 
ſprechen. Sie lesen nur sich in die Zeitungen hinein, 
und eben so auch nur sich selbſt wieder heraus ; was 
ſie nicht wollen, glauben sie nicht, was sie nicht glau- 
ben, sehen sie nicht, und was ſie nicht sehen, iſt ih- 
nen gar nicht daz ſo faſſen sie an allen Dingen und 
Ereigniſſen nur immer Eine Seite auf, indeß ihnen 
 
	        
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